Klaus Schotte

ist ein vielseitig engagierter Stadtplaner und lebt in einem selbstorganisierten und selbstverwalteten Hausprojekt in Leipzig.

Nach seinem Studium in Kassel war Klaus Schotte über zehn Jahre bei der Landesentwicklungsgesellschaft Nassauische Heimstätte/ Wohnstadt als Projektleiter tätig. Er betreute verschiedene Stadt- und Regionalentwicklungsprojekte in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Parallel war er kontinuierlich verkehrspolitisch aktiv, u.a. bei ROBIN WOOD.

Heute lebt er in der Kunterbunte 19 in Leipzig und arbeitet am Aufbau kollektiver, solidarischer Strukturen im Sinne von degrowth (Wachstumsrücknahme)

Die KunterBunte 19 ist ein selbstorganisiertes und selbstverwaltetes Kollektivhaus in Leipzig im bundesweiten Verbund des Mietshäuser Syndikats (MHS). Das MHS entwickelte sich Anfang der 1990er Jahre in Freiburg aus der Hausbesetzerszene. Den Zielen des Syndikats entsprechend wurde Gemeineigentum an Haus und Grund, bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit wenig Geld und Raum für Gruppen und politische Initiativen geschaffen.

Einige Fakten zum Haus: energetische Sanierung eines denkmalgeschützten Gründerzeithauses, 560 qm Wohnfläche, 127 qm Gewerbefläche, Kaltmiete von 4,01 Euro (weit unter dem Leipziger Durchschnitt), zur Zeit Wohnraum für 13 Erwachsene und vier Kinder.

Zum Syndikat: Zur Zeit gibt es 96 Projekte bundesweit, viele weitere Initiativgruppen wollen aufgenommen werden. Die wesentlichen Elemente des MHS im o.g. Rahmen sind Einstieg neuer Mitglieder ohne finanziellen Mindestbeitrag, Projektautonomie der Hausgruppen und ein Solidarbeitrag der bestehenden Gruppen. Mit dem Geld aus dem Solidarfonds werden neue Gruppen bei der Gründung unterstützt. Daneben gibt es einen umfangreichen Wissenstransfer zwischen den Projekten.

Haus und Grund gehören der Hausbesitz-GmbH, diese hat zwei Gesellschafter. Zum einen den Hausverein (dort sind alle NutzerInnen des Hauses organisiert) und das Mietshäuser Syndikat. Das Syndikat hat ein Vetorecht bei Hausverkauf, Satzungsänderungen und Ergebnisverwendung. Es greift nicht in die Projektautonomie ein. Ein wesentlicher Bestandteil der Finanzierung sind Direktkredite, also Geldbeträge, die dem Projekt ohne Umweg über eine Bank direkt geliehen werden. Vor dem Hintergrund einer bestehenden Vernetzung von Kollektivhäusern und Wagenplätzen in Leipzig hat sich der Haus- und WagenRat e.V. gegründet. Er will durch Beratung, Konzeptentwicklung, Veranstaltungen und Lobbyarbeit die Bedingungen für derartige Projekte verbessern und zur Verwirklichung beitragen. Teile dieser Forderungen sind in die aktuelle Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzepts der Stadt Leipzig eingeflossen. Das große Ziel ist es, preiswerte und kooperative Wohnformen als dritte Kraft auf dem Wohnungsmarkt zu etablieren.

Den vollständigen Mitschnitt finden Sie hier.